Spukiges mit Flötengeheul, Cellokrähen und Kettenrasseln
"Das Gespenst von Canterville" als köstlich erzähltes Konzert .......
Jagdschloss Grünau Mit "Es war einmal" beginnen viele Geschichten. Aber wenn eine dunkle, geheimnisvoll-tönende Stimme in einem grünlich blass beleuchteten Schlossgewölbe so anhebt, dann handelt es sich bestimmt um eine Geistergeschichte...Und bis die Worte "Und wenn sie nicht gestorben sind" erklingen, verfliegt eine gute Stunde, in der man von schaurigen Spukereien hört und von smaragdgrünen Blutflecken, wo es im ganzen Schloss rumort, Dielen verräterisch knarzen, Türen klappern und Wände ächzen, wo es höllisch gewittert, Blitze zucken und fahle Mondstrahlen leise plingen. Und immer wieder ertönt grusliges Kattenrasseln und ein fürchterliches, markerschütterndes Gelächter. Stefan Wilkening hat die lierarische Vorlage von Oscar Wilde aus dem Jahr 1887 behutsam modernisiert. Aber er beschränkt sich nicht etwa auf die Rolle des Märchenonkels, wie der barocke Stuhl aus dem Podium hätte vermuten lassen können. Er schlüpft mit Lust in die unterschiedlichen Rollen, ist mit hochmütigem Gesichtsausdruck, steifer Körperhaltung und hoher näselnder Stimme etwa Mrs. Amny, die englische Haushälterin, oder der laut polternde und mit Kaugummi kauendem US-Slang dröhnende Hiram B. Otis, der gerade das altehrwürdige Schloss mitsamt Mobiliar und Geist erworben und bezogen hat. Wilkening findet für jedes Mitglied der Familie Otis unverwechselbare Töne und Eigenarten. Aber Stefan Wilkening agiert nicht alleine. Mit ihm auf der Bühne sind drei Musiker, die die 'Vorlesestunde' mit Musik von Stefan Blum zu einem echten Hörspiel machen. Blum selbst steht in Nebenschwaden gehüllt an den Percussions, lässt es geheimnisvoll pochen und rassel, kirschen und Uhrenschlagen und spielt im Aufeinandertreffen von englischer Getragenheit und amerikanischem Gepolter gewitzt mit musikalischen Zitaten aus der britischen Nationalhymne und der patriotischen "Battle Hymn of the Republic"... Viel Applaus gibt's für dieses geistreiche - im wahrsten Sinne des Wortes - und sehr amüsant erzählte Konzert voller geheimnisvoller Stimmen und Spährenklängen. Anja Witzke
Überirdische Flötenklänge
für den armen Geist.
Stefan Wilkening erzählt meisterhaft die Geschichte des Sir Simon - unterstützt von Stefan Blums "geistreicher" Musik ...........